Ran an die Stange: Rhabarber
Wer ganz früh im Jahr fruchtige Köstlichkeiten ernten und genießen will, kommt am Rhabarber nicht vorbei. Die robuste Staude treibt Jahr für Jahr zuverlässig aus und liefert delikate Stängel in Rot oder Grün.
Egal ob als Kompott oder Dessert, als Fruchtfüllung im Kuchen, als Grundstoff für Saft, Sirup oder Marmelade: Rhabarber erweist sich in der Frühlingsküche als außerordentlich vielseitig. Vor allem als fruchtige Zutat für Süßspeisen wird er gern verwendet. Wenn man es genau nimmt, handelt es sich beim Rhabarber aber im Grunde um ein Gemüse.
Denn als Früchte bezeichnet man eigentlich nur Pflanzenteile, die sich aus bestäubten Blüten entwickeln. Beim Rhabarber sind es dagegen die rot- oder grünfleischigen Stangen, die verzehrt werden. Einmal im Garten gepflanzt, kann man von der Pflanze Jahr für Jahr ernten, denn der Rhabarber gehört zu den Stauden, treibt also jedes Jahr von Neuem aus seinem Wurzelstock aus.
Das mag Rhabarber
Ein sonniger bis halbschattiger Platz eignet sich optimal für den Rhabarber. Überlegen Sie sich gut, wo Sie ihn ansiedeln. Denn nur ungern lässt er sich umpflanzen. Räumen Sie ihm von Anfang an ausreichend Standraum ein, denn mit der Zeit beansprucht er gut einen Quadratmeter für sich. Rhabarber pflanzt man am besten in nährstoffreichen und humusreichen Boden. Vorher sollte man den Untergrund möglichst tiefgründig lockern, denn Staunässe im Untergrund verträgt die Wurzel nicht. Wer reichlich Kompost unter den Mutterboden mischt, gibt der Staude die notwendigen Nährstoffe gleich mit auf den Weg. Jeweils zum Saisonbeginn und nach der Ernte sollte man mit organischem Dünger nachdüngen.
Tipps zur Ernte
Nach der Pflanzung muss man mit der Ernte noch bis zum nächsten Jahr warten: Der Rhabarber muss erst Fuß fassen an seinem neuen Standort, um den Verlust der Blätter und Stangen zu verkraften. Ganz wichtig bei der Ernte: Die Stangen werden nicht herausgeschnitten, sondern herausgezogen oder -gedreht. So entstehen keine offenen Wunden, die bluten und die Pflanze für eindringende Pilzkrankheiten anfällig machen. Mehr als drei oder vier Stangen sollte man von einer Staude nicht gleichzeitig entnehmen, das schwächt sie zu sehr. Traditionell endet die Erntezeit zur Sommersonnenwende Ende Juni. Ab dann steigt in den Stangen der Gehalt an Oxalsäure, die für Nierenschäden verantwortlich gemacht wird. Das sollte man auf jeden Fall vermeiden! Die Züchter haben auf diese Problematik reagiert: Inzwischen sind Sorten auf dem Markt, die man bis in den Oktober beernten kann. Toll für Rhabarberfreunde, die von dem besonderen Aroma nicht genug bekommen. Alternativ lässt sich Erntezeitpunkt nach vorn verschieben, den Rhabarber also verfrühen. Dazu stülpt man als Wärmehaube einen Tontopf über die Pflanze. Der gleiche Effekt lässt sich auch mit einem großen Korb oder Eimer erzielen. Verstärkt wird die Treibwirkung, wenn man zusätzlich die Gefäßemit Mulchvlies oder Stroh umhüllt.
Nur gekocht ein Genuss
Einfach reinbeißen – damit ist man beim Rhabarber schlecht beraten, denn die Stangen schmecken sauer. Erst geschält, gekocht und gesüßt kommt ihr feiner, besonderer Geschmack gut zur Geltung. Übrigens: Die Rhabarberblätter, die bei der Ernte anfallen, kann man wunderbar als Mulchabdeckung verwenden. Eine Jauche oder Brühe aus dem Laub ist außerdem ein bewährtes Hausmittel gegen Blattläuse.
Die großen Blätter sind nicht essbar, sie eignen sich aber hervorragend als Mulch.
Bis zu vier Wochen erntet man früher, wenn man einen Topf aus Ton über die Pflanze stülpt. Er sollte oben offen sein.
Etwa ab Mai treibt der Rhabarber mächtige Blüten. Werden sie ausgebrochen, geht mehr Kraft in die Stangen. Über einzelne Blüten freuen sich aber die Insekten!
Nach der Ernte kürzt man das Laub ein. Die Stangen bleiben dann länger saftig und schön knackig.